
Abschied von Harald
ich liebe Dich

Als ich ihn besuchte im Pflegeheim,
da wurde mir klar,
alles im Leben hat seinen Sinn ---
und
alles im Leben nimmt seinen Lauf !
Er,
der uns über so viele Jahre tyranisierte,
unter seiner Führung ---
als Vater und Ehemann ----
ein Leben in Ängsten und Nöten ----
zeigte,
Er ------
saß nun da,
dort wo er immer sein wollte!
Behütet und versorgt wie in einem Krankenhaus,
das einzige, was er je liebte,
bis auf Spanien ---
Kaffee zu trinken und Zigaretten stopfen ----
das ist ihm geblieben!
Und er wurde sogar noch belohnt,
denn
er fand Freunde dort in diesem Pflegeheim,
die er in seinem anderen Leben nie akzeptieren wollte
und noch vor Beginn zerstörte!
Für meine Kinder und mich
entstand etwas merkwürdiges,
uns wurde bewußt ------
wir brauchten von nun an
------ keine Angst ------
mehr vor ihm zu haben !
Er konnte uns unsere Welt ---- nie wieder zerstören ------ !
Und meine Kinder und ich -----
w i r -- waren ihm nicht mehr böse---
wir lernten ----
das er nun in seiner eigenen ----
einer anderen Welt lebte!
Ich habe mir immer nur eines gewünscht,
mit meinem Partner --
Höhen und Tiefen zu erleben --
und
gemeinsam alt zu werden ---
dies jedoch war der Punkt ---
so dachte ich,
wo alles ein Ende habe!
Doch so einfach war es nicht!
Als wir ihn Weihnachten zu uns holten, um gemeinsam das Fest zu feiern, da machte er mir unter dem Weihnachtsbaum einen Antrag !!!
Er berührte mich soooo sehr,
dort wo er mich einst vor so vielen Jahren berührte und ich sagte von ganzem Herzen ---ja---!
Ich freute mich, denn ein Leben gemeinsam, wo soooo vieles
ob Gutes, oder Schlechtes uns begleitete,
bislang Höhen und Tiefen,
Freude und Leid,
Liebe und Haß,
all das hatten wir miteinander und auch gegeneinander erlebt -
und nun brauchte er mich, hilflos im Rollstuhl, ohne Sprache, doch ein Blick und wir wußten beide was wir uns mitteilen wollten!
So gingen wir den ersten Schritt, und ich übernahm die Betreuerin,
kaum anerkannt, da wurde ich krank,
Bandscheibenvorfall mit Rückenmarckschädigung-
OP- Reha -
zugedröhnt ( so nenne ich es) von den Medikamenten lebte ich so dahin,
mußte- da ich nicht in der lage war, den Betreuungsaufgaben gerecht zu werden, - die Betreuerin wieder an meine Vorgängerin abgeben !
Die Zeit verging wie im Flug -
die Medikamente hauten mich um, bis ich selber den Entschluß fasste, sie abzusetzen-
da es keine ärztliche Unterstützung gab, tat ich dies aus eigener Kraft- und eigenem eigenem Willen !
War eine sehr harte Zeit, denn diese Medikamente, es war nicht so einfach, Entzugserscheinungen und natürlich Verschlechterungen waren die Folge!
So verging die Zeit und ich glaubte Harald,
ja ich glaubte er säße in seinem Heim und stopft Zigaretten für seine Mitbewohner -
es ginge ihm gut !
Da ich nichts von ihm hörte!
Doch dann-
am 31.12.2010 wurden wir informiert, das er im Krankenhaus liegt und nicht mehr lange leben würde!!!!
Es traf mich wie aus heiterem Himmel, das konnte einfach nicht sein !
Er sollte doch warten und durchhalten, ich brauchte doch nur Zeit um selber wieder auf die Beine zu kommen und unseren gemeinsamen Lebensabend zu planen, da ich nun selber Hilfe brauchte !
Wir fuhren hin !
Er konnte nicht sterben,
verbittert kämpfte er !
Als die Krankenschwester mir sagte, das er noch nicht sterben könne,
da er noch viel zu viel Wut mit sich trägt-
da war mir sofort klar-
er wartete -
wartete -
wartete -
und niemand hat etwas von sich hören lassen-
und ich erfuhr noch etwas sehr schmerzhaftes -
er lag schon seid
fünf Monaten
dort
und niemand informierte seine Familie!!!!
Ich ging zu ihm und erklärte ihm-
was mir geschah,
und
das ich ihn
nicht vergessen habe !
Tränen -
Tränen
fielen auf sein Bett !
Harald nahm alles wahr !
Er schaute mir in die Augen -
und ich ließ ihn tief-
ganz tief
in meine Seele schauen -
denn dort konnte er die Worte die ich ihm mit Tränen zuflüsterte
spüren und sehen !
Ich liebe Dich !
Was auch alles hinter uns lag, doch diese tiefe Liebe, sie war stehts da!
Ich liebe Dich !
Seine Atmung wurde ruhig, -
kein röcheln mehr !
Sein Gesicht hatte entspannte Züge,
und
er lächelte !
Er lächelte ein letztes mal!
Noch bevor man den Eticausschuß zusammenrufen konnte, und Medikamente nicht mehr zu geben um Gott gewähren zu lassen-
verstarb er am 06.01.2011 um 11 Uhr 29
Ich bin das Licht beschreibt genau das,
was mich am Ende an unsere Bindung erinnert :
denkt immer daran-
ich habe Euch immer nur
Engel
geschickt !
Was am Ende bleibt
ist Liebe !

Es ist nicht wichtig,
ob etwas gut ausgeht,
sondern das
so wie es ausgeht,
gut ist !


